Kultur  


George Grosz und die neue Sachlichkeit

1925 prägt der Mannheimer Museumsdirektor Gustav Friedrich Hartlaub eine neue deutsche Kunstströmung, indem er einer Ausstellung den Titel „Die Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei nach dem Expressionismus“ gibt. Ein Begriff der – auch wenn er es sprachlich nicht übers Deutsche hinaus schafft – prägend für die Malerei nach dem ersten Weltkrieg sein wird. Hartlaub erkennt in der Malerei der Weimarer Republik einen gemeinsamen Zeitgeist und künstlerischen Ansatz: die betonte Nüchternheit und Realität in der Malerei. Einer der Hauptvertreter dieser „Neuen Sachlichkeit“ ist der Maler George Grosz. Kaum bekannt ist, dass dieser als junger Künstler bereits stark durch Aufenthalte in Paris und Südfrankreich in seiner Malerei geprägt wurde. Seinen unverkennbaren Stil, Menschen präzise - so wie er sie sieht- wieder zu geben, hat er bereits als junger Student in Paris gelernt. Nach seinen Erfahrungen durch den ersten Weltkrieg beginnt er, die Menschen auf der Leinwand malerisch überzogen darzustellen. George Grosz speist seine Motivwelt aus den scharfen sozialen Gegensätzen, die die wilhelminische Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts kennzeichnen. Seine kritischen Karikaturen zielen auf die immer größer werdende Kluft, die zwischen der bürgerlich-kapitalistischen Wohlstandsgesellschaft und der an Hunger und Not leidenden Bevölkerung herrscht. Diesen unerbittlichen Blick trägt Grosz nach Frankreich. Mit der Dokumentation wollen wir 100 Jahre nach Erfindung der „Neuen Sachlichkeit“ zeigen, wie diese über den Rhein hinaus Einfluss gewann, wie Grosz mit seinen Werken, seinen Zeichnungen für französische Satire-Zeitungen im Nachbarland zum Brückenbauer wurde. Ausgehend von der Jubiläumsausstellung in der Mannheimer Kunsthalle (2024) suchen wir in Frankreich nach seinen Spuren und lernen neue Facetten von George Grosz kennen.


Buch / Regie: Susanne Brand
Spielzeit: 52 min
Auftraggeber: SWR/arte
Produziert: 2023 ,