Monika und Paul Adler haben das Abenteuer Großfamilie gewagt. Acht Kinder zwischen 3 und 16 Jahren haben sie und sagen selbst von sich: "Wir sind eigentlich wie jede andere Familie auch. Bis auf dass wir etwas mehr Kinder haben". Der Alltag ist dann auch durchorganisiert. Die Kinder spielen zum großen Teil Instrumente, machen mit beim Musikwettbewerb "Jugend musiziert" oder betreiben Leistungssport. "Man kann Kinder nicht einfach nur in die Welt setzen, man muss sie auch fördern", sagen die Eltern. Die Adlers verzichten bewusst auf materiellen Luxus und fühlen sich wohl in ihrer 130qm Wohnung. Für ihre Nachbarn und Freunde sind nichts besonderes mehr. Für alle anderen, die sie kennen sind sie "die mit den vielen Kindern".
Ist es Zufall, dass in Zeiten von Krise, sozialer Kälte und wirtschaftlicher Unsicherheit die Menschen wieder sehnsüchtig werden nach Ruhe und Frieden, Familie und Geborgenheit? Eine Großfamilie ist trotz allen gesellschaftlichen Strebens nach Individualismus, eigener Verwirklichung und erfolgsorientiertem Handeln noch immer ein emotionaler Hingucker bei den Menschen. Vielleicht auch, weil die Emanzipation der Frau, die neuen Rollenverteilungen innerhalb der modernen Ein-oder Zwei-Kind-Familien diesen einiges abverlangt und viel durcheinander gebracht hat in den letzten Jahrzehnten. Väter und Mütter reiben sich auf zwischen Kind und Karriere. Jede zweite Ehe wird geschieden. Der Alltag mit geteilten Aufgaben ist nicht leicht zu bewältigen. Frauen erobern die Chefetagen und Männer sollen auch mal Hausmann spielen, aber in den seltensten Fällen funktioniert das wirklich. Eine Großfamilie ist deshalb faszinierend, weil sie den Menschen die Ursprünge von Familie vor Augen fährt, die die wenigsten für sich noch wollen, aber dennoch sehnsüchtig drauf schauen.
Im nächsten Sommer unternehmen die Adlers eine Reise auf dem Hausboot durchs Elsaß. Wir begleiten sie in ihrem Alltag und auf der Reise.
Buch / Regie: Susanne Brand
Spielzeit: 45 min
Auftraggeber: SWR/WDR
Produziert: 2010 , lona•media